Umweltschutz ist ein Generationenübergreifendes Projekt – umso wichtiger ist es, dass sich bereits die Jugend mit dem Thema Recycling auseinandersetzt. Seit vergangenem Jahr unterstützt die Recyclinginitiative „Jede Dose zählt“ die HTL Bregenz beim richtigen Recycling von Getränkedosen. Parallel dazu starteten die beiden Kooperationspartner einen Upcycling-Wettbewerb, bei dem alle Schülerinnen und Schüler eingeladen wurden, Getränkedosen zu etwas Neuem zu verarbeiten. Die einfallsreichen Siegerprojekte stehen nun fest.
Umweltschutz und vor allem die Überlegung, wie jede und jeder Einzelne effektiv etwas dazu beitragen kann, hat die Schulleitung der HTL Bregenz im vergangenen Jahr zur Recyclinginitiative „Jede Dose zählt“ geführt. Gemeinsam steht das richtige Sammeln sowie Entsorgen von Getränkedosen im Zentrum, damit der Wertstoff Aluminium in den Recyclingkreislauf rückgeführt werden kann. „Wir verstehen Schule als ganzheitliches Lernkonzept. Gemeinsam mit unseren Schülerinnen und Schülern entwickeln wir nachhaltige Konzepte und setzen diese um. Aus einer Umfrage heraus kam der Wunsch nach mehr Mülltrennung und Aufklärung zu Wertstoffen und so haben wir die Kooperation mit Jede Dose zählt und einen Upcycling-Wettbewerb ins Leben gerufen“, so Direktorin Claudia Vögel.
Alle Schülerinnen und Schüler der HTL Bregenz waren dazu aufgerufen Getränkedosen in etwas Neues zu verwandeln – der Fantasie waren dabei keine Grenzen gesetzt. „Aluminium ist ein Wertstoff, der vielseitig eingesetzt werden kann. Aus recycelten Getränkedosen können später wieder Getränkedosen werden, oder vielleicht Teile für ein Fahrrad oder ein Smartphone. Wichtig ist jedenfalls, dass sie in der Recyclingtonne und nicht im Restmüll oder gar auf der Straße landen – denn dann geht der Wertstoff verloren“, erklärt Claudia Bierth, Sprecherin der „Jede Dose zählt“-Initiative. Beim Recycling von Aluminium wird 95 Prozent weniger Energie benötigt als bei der Neuproduktion. Daher setzt sich die Initiative für die richtige Entsorgung ein und klärt vor allem junge Menschen darüber auf. „Mit dem Upcycling-Wettbewerb wollen wir einen spielerischen Zugang zum Material ermöglichen und gleichzeitig Wissen vermitteln.“
Ewiges Dosen-Leben: Das sind die vier Gewinnerprojekte
Bei den eingereichten Projekten zeigte sich der große Ideenreichtum der Schülerinnen und Schüler der HTL Bregenz. Schlussendlich hat die Jury die vier außergewöhnlichsten Ideen ausgewählt, die nun mit attraktiven Sachpreisen – von Aluminiumfahrrädern bis hin zu Thermengutscheinen – prämiert werden.
- Platz: Dosenpresse „Cancrusher 2000“ – Marc Hauer / Ali Eren Köse (18 & 19 Jahre)
Müll nimmt oft viel zu viel Platz ein. Das Siegerprojekt wirkt dem erfolgreich entgegen. Der „Cancrusher 2000“ presst leere Dosen im Handumdrehen und spart so jede Menge Platz im Sammelbehälter. Alle Aluminiumteile der Presse sind aus Dosen gefertigt.
„Uns war wichtig, dass unser Objekt nicht nur aus recycelten Materialien entstanden ist, sondern dass es wiederum den Recyclingprozess von Aludosen vereinfacht. Die Idee zu der Dosenpresse war schnell gefunden, nur für die Umsetzung mussten wir eine Zeit lang tüfteln und auch Kompromisse eingehen, bis der Mechanismus richtig funktionierte. Ganz nach dem Song-Zitat: ‚For every dark night there is a brighter day‘, ist nach harter Arbeit unser ‘Cancrusher 2000‘ entstanden“, freuen sich Marc Hauer und Ali Eren Köse.
2. Platz: Dosen-Schiff „Arche Mayr“ – Alexa Muxel (16 Jahre)
Dosenrecycling und Kunst liegen nah beisammen – das zeigt die Schülerin Alexa mit einer beeindrucken Schiffskonstruktion aus rund 20 Dosen – selbst Mast und Segel sind aus Aluminium gefertigt. Mit dem klingenden Namen „Arche Mayr“ ist es nun bereit, in See zu stechen.
„Die Idee zum Projekt ist aus einer Insider-Geschichte in unserer Klasse entstanden. Das Schiff selbst besteht aus einem gelöteten Grundgerüst aus Metalldrähten und Alu-Dosen, die mit Sekundenkleber und Panzertape befestigt wurden. Eine große Herausforderung bestand darin, die geraden Alu-Bleche in eine doppelt gerundete Schiffsform zu bringen. Nach vielen Stunden harter Arbeit habe ich es geschafft und kann stolz die „Arche Mayr“ präsentieren“, so die Zweitplatzierte Alexa Muxel.
3. Platz: Dosensmoker – Niklas Graf / Maximilian Jenny (Beide 16 Jahre)
Auf die Idee zu diesem Projekt sind die beiden Schüler auf YouTube gestoßen. In intensiven Arbeitsstunden haben sie ihren Dosensmoker perfektioniert und zeigen jetzt, wie vielfältig Aluminium eingesetzt werden kann.
„Auf der Suche nach Ideen sind wir über ein YouTube-Video gestoßen, in dem ein einfacher Grill aus einer Aluminiumdose gebaut wurde. Wir haben diese Idee aufgegriffen und weiterentwickelt. Durch das dünne und empfindliche Material, welches kaum Fehler verzeiht, waren wir immer wieder gezwungen, neu auftretende Schwierigkeiten zu überwinden. Wir sind stolz, nach etlichen Stunden Arbeit unseren Smoker jedoch ohne größere Komplikationen fertiggestellt zu haben“, freuen sich Niklas Graf und Maximilian Jenny.
4. Platz: Minigrill – Patrick Verunica (15 Jahre)
Dass Dosen absolut vielfältig nutzbar sind, zeigt auch Patrick, der aus einer Aluminiumdose kurzerhand einen handlichen Minigrill gezaubert hat. Praktisch und effektiv für den kleinen Hunger zwischendurch.
„Ich habe lange überlegt, mit was für einem Objekt ich mich am Wettbewerb beteiligen könnte. Nachdem der Sommer bald vor der Türe steht und ich es liebe zu grillen und im Freien zu sein, ist mir die Idee zum Bau eines wiederverwendbaren Grills gekommen“, erklärt Patrick Verunica.
Dosenrecyclingrate in Österreich unter EU-Durchschnitt
Noch immer landen zahlreiche Getränkedosen im Restmüll, vor allem wenn diese nicht im eigenen Zuhause, sondern unterwegs, am Arbeitsplatz oder in der Schule konsumiert werden. Dieses Problem zeigt sich auch in der österreichischen Dosenrecyclingrate, die mit 70 Prozent ganze 6 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt liegt. Richtig entsorgte Aluminiumdosen können in nur 60 Tagen zu neuen Dosen verarbeitet werden und sparen dabei jede Menge Energie und schädliche Emissionen im Vergleich zur Neuproduktion. Schulen wie die HTL Bregenz, die als gutes Beispiel vorangehen, sind wichtig, um den Recycling-Gedanken an die nächste Generation weiterzugeben und letztlich Veränderung zu bewirken. „Richtige Mülltrennung ist einfach und bewirkt richtig viel – das wollen wir mit der Initiative ‚Jede Dose zählt‘ vermitteln“, so Bierth. „Wir sind bereits in 19 europäischen Ländern sowie in Brasilien aktiv und freuen uns über jeden weiteren Verbündeten für die gute Sache!“